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14 Oktober

01.10.14  


So beginnt mein Tag. Ich bin heute depressiv…



…und bleibe es, obwohl nach dem Nebel die Sonne rauskommt.

02.10.14  
Der neue Murakami kommt gestern am späten Nachmittag. Ich lese sofort die erste Geschichte "Drive my Car" und bin begeistert. Ich beschließe mit dem Lesestoff sparsam umzugehen. Nur eine der sieben Geschichten pro Tag.

03.10.14  
Mir wird nie langweilig beim Fahrradfahren. Jeden Tag sieht die Strecke anders aus. Auf drei Feldern bearbeiten Bauern mit Traktoren das Land (obwohl heute Feiertag ist). Außerdem ziehen Wildgänse in Dreiecksformation über mir nach Süden.

In Ihlow war gestern Erntedankfest. In meinem Dorf ist erst morgen Erntedankfest
Im Murakamibuch habe ich schon vier Geschichten gelesen. Das ist wie beim Schokoladeessen. Wenn man damit angefangen hat, kann man nicht einfach damit aufhören. .
04.10.14  
Meine ägyptische Freundin ist zurück aus Ägypten und hat für mich heute gekocht.
d
05.10.14  
Jetzt habe ich alle sieben Murakamigeschichten gelesen. Der Mann ist ein Wahnsinniger. Meine Lieblingsgeschichte ist "Scheherazade". Da geht es um eine Frau, die einen etwas älteren Mann zweimal in der Woche mit dem Nötigsten versorgt: Essen, Bücher, DVD's - und auch Sex. Immer, wenn sie miteinander geschlafen haben, erzählt sie ihm eine Geschichte.
Murakami beschreibt das so: "Jedenfalls beherrschte Scheherazade die Kunst des fesselnden Erzählens. Ganz gleich, was sie erzählte, aus ihrem Mund wurde es zu etwas ganz Besonderem. Ihr Tonfall, die Art, wie sie ihre Pausen setzte und dann fortfuhr, alles war vollkommen. Sie weckte das Interesse ihres Zuhörers, spannte ihn auf die Folter, ließ ihn grübeln und spekulieren, bis ihm schließlich nichts mehr zu wünschen übrig blieb. Mit geradezu schauriger Rafinesse ließ sie ihren Zuhörer die Wirklichkeit um in herum zumindest zeitweise vergessen." Ganz klar beschreibt Haruki Murakami damit sein eigenes Erzählen und die Faszination, die es auf die Leser ausübt.



Auf dem Tempelhofer Flugplatz findet die "International Kite Landboarding Championship" statt. Auch bei den Stadtgärten hat sich etwas getan…

Blumen wachsen aus alten Schuhen und aus einer Jeans.
06.10.14  

Im Kino gewesen, aber nicht geweint, sondern beinahe eingeschlafen. Meine ägyptische Freundin wollte schon im August "Planet der Affen - Revolution" sehen. Jetzt haben wir es getan. Wir waren beide enttäuscht, denn wir hatten Gutes darüber gehört, aber im Film nichts Gutes gefunden.
Sehr viel aufregender waren für mich Nebensächlichkeiten auf dem Weg zum Kino…

…eine Gedenkausstellung in den Potsdamer Platz-Arkaden zum Fall der Mauer (ich erinnere mich, dass damals Leute von den Cahiers du Cinéma kamen, damit ich ihnen die Mauer zeige).

Im CinemaxX am Potsdamer Platz stehen jetzt Ticketautomaten. Wie vor einer Woche beim Lufthansa Checkin in Frankfurt. Ich bin schockiert. Ich erzähle meiner ägyptischen Freundin, dass in diesem Kino bei der Eröffnung 3 Wochen lang "TIGERSTREIFENBABY WARTET AUF TARZAN" gelaufen ist.

Inzwischen berichten mehrere deutsche Zeitungen online über die Situation der Kurden in Kobane (erwarten sie, dass Kobane heute Nacht oder morgen in die Hände von ISIS fällt?) Da die Journalisten in Kairo auch von fast nichts anderem mehr twittern, verfolge ich die Tweets von 2 Leuten, die dort tatsächlich sind. Meine ägyptische Freundin, die schon immer pessimistischer als ich war, hält das für möglich. Auf meiner Twitterseite (LINK) habe ich einige Tweets zu Kobane retweetet.

07.10.14   Heute bin ich beim Colorgrading für die Digitalisierung von "BERLIN CHAMISSOPLATZ" und "ROTE SONNE" in der PostFactory im tiefsten Kreuzberg.

Aus "ROTE SONNE" Marquard Bohm und Uschi Obermaier am Starnberger See. Ein Fehler im Negativ in einer Szene mit einem Lichteinfall unten und oben im Bild lässt sich bei der Digitalisierung leicht bearbeiten.

Überall um diesen kleinen See, den ich noch nie gesehen habe, wimmelt es von Baustellenabsperrungen.

Meine Lieblingsgeschichte im neuen Haruki Murakami-Buch ist jetzt auch in Englisch im Magazin "The New Yorker" (LINK erschienen.

Obwohl ich gerade dabei bin, sieben meiner Filme mit Hilfe von alleskino.de und FFA-Förderung zu digitalisieren, interessiert es mich heute - nach der Kinoerfahrung von "Der Planet der Affen" am Sonntag - alle meine 35mm-Filmkopien in Filmarchiven unterzubringen. Die Perfektion digitaler Filme im Kino ist steril, fast leblos. Der Kritiker Lukas Förster hat in seinem Bericht über Locarno erzählt, wie schön es für ihn war, 35mm-Filmkopien zu sehen. Die Mängel, die diese aufweisen, haben ihm gefallen, weil die sichtbaren Alterungserscheinungen für ihn schön waren. Ich war bisher eher ein Verfechter der perfekten Projektion im Kino, weil ich beim Max Ophüls-Festval in Saarbrücken erlebt hatte, dass eine 35mm-Projektion von "INS BLAUE" eine technische Katasrophe war. Jetzt kann ich Lukas Förster verstehen. Ich werde mich um eine gute Unterbringung meiner ca. 200 analogen Filmkopien kümmern.
Meine Tochter Joya, die ihren letzten Film unbedingt auf analogem 16mm-Filmmaterial drehen wollte, kann ich heute verstehen. Es ist ein Unterschied!
08.10.14  

Ein interessanter Artikel über die Rolle der Frau (LINK) in Kobane beim Kampf gegen ISIS.
Über meinen Twitteraccount erfahre ich, dass mein Publikumsgespräch im Deutschen Filmmuseum aufgenommen wurde und jetzt auf YouTube gepostet wurde. Ich habe es mir selbst gerade angesehen, und ich bin nicht unglücklich. Es hat mit 50 Minuten schon fast Spielfilmlänge, aber ich denke, es ist interessant bis zum Ende, deshalb poste ich es jetzt hier in meinem Blog. Für Liebhaber meines Films "TAROT" ist es ohnhin ein Muss.
09.10.14  
Früh morgens an der Kreuzberger Marheineckehalle.
Wenn das, was in Kobane passiert, nicht so traurig wäre, wäre dieses Isis-Bild sogar lustig.


Leider hat Haruki Murakami auch in diesem Jahr nicht den Nobelpreis für Literatur gewonnen. Ich vermute, seine Romane und Geschichten sind für die Jury zu schräg (aber deshalb liebe ich sie).
10.10.14   Meine ägyptische Freundin fährt morgen zurück nach Ägypten und lädt mich zum Abschied zum Essen ein. In ein französisches Lokal am Kottbusser Tor.

Hier sind mehr oder weniger alle Häuser bunt bemalt. Ich fühle mich wie ein Ausländer.

Wir essen Merguez mit Pommes Frittes und Salat. Sehr orientalisch, ein bisschen scharf für mich, aber gut.

Obama braucht Milizen in Syrien, denen er helfen kann, ISIS zu besiegen und hat diese Anzeige aufgegeben. Hahahaha.
11.10.14  

Meine ägyptische Freundin hat mir gestern noch die Haare geschnitten. Jetzt sitzt sie im Flieger nach Kairo, und ich sitze in meinem Bauernhof, wo gerade am Dorfteich ein Baum gefällt worden ist. Ich sehe nur noch die Aufräumarbeiten.



Der Weihnachtskaktus in meinem Badezimmer blüht in diesem Jahr noch schöner und noch früher als im letzten Jahr. Ich bin dreimal älter als er. Ohne zu blühen.

Der Flieger meiner ägyptischen Freundin hat es bald geschafft. Auf der Karte von FlightAware gehört die Krim immer noch zur Ukraine.

12.10.14   Ich bin erkältet. Obwohl meine Nase läuft, fahre ich Fahrrad. Ich denke, die frische Landluft tut mir gut.



Nach dem Mittagessen, das nur aus belegten Brötchen bestand (und 1 Glas Wein) mache ich im Hof ein Feuer mit dem abgeschnittenen Schilf für die Kurden in Kobane. Ich bete für sie, denn ich will nicht, dass ISIS diesen Kampf gewinnt.



13.10.14  

Wo ich hinkomme, überall Bauarbeiten. Der Lärm der Straßenbaumaschinen hat mich heute total genervt. Mein Mittagessen heute war etwas anspruchsvoller als gestern.

Das habe ich am Samstag noch in meinem lokalen Supermarkt gefunden und…

…heute gekocht. Zusammen mit viel Knoblauch und Salbeiblättern. Das Lamm war etwas zu lange im Backofen (aber 10 Minuten früher war es innen noch blutig). Aber generell war das Fleisch gut.
Jetzt sind die Straßenbauer mit ihren panzerähnlichen Geräten für heute fertig. Die Straße vor meinem Bauernhof ist vom alten Asphalt befreit und ich sehe plötzlich…

…wie sie vorher aussah (bevor ich meinen Bauernhof 1990 gekauft habe). Da gab es tatsächlich vorher ein Kopfsteinpflaster. Ich merke, dass ich so langsam gegenüber technischen Neuentwicklungen (ich vermeide das Wort "Fortschritt") immer zurückhaltender reagiere. Ich habe zwar hier auf dem Bauernhof seit 2 Jahren einen Glasfaseranschluss direkt zu meinem Computer mit IP-Telefonie. Das ist sogar mit DSL 16.000 superschnell, aber meine guten alten ISDN-Telefone musste ich auf den Müll schmeissen. In Berlin habe ich das vor 2 Wochen auch umstellen lassen. Ob das alles so funktioniert, weiß ich erst, wenn ich zum nächsten Casting mit meiner Tochter Joya am 20. Oktober wieder zurück bin. Ich habe einen neuen Router installiert - ganz alleine. So wie früher ohne Hilfe. Da sind schon mal diverse Geräte und Kabel weggefallen. Jetzt werden noch mehr Kabel und Geräte (Splitter und NTBA) wegfallen. Wenn ich an das Kabelchaos denke, das da sechs Jahre lang war, ist das jedenfalls ein Fortschritt.
Da ich vor ein paar Tagen mit dem Mailprogramm von Apple Probleme hatte, bin ich auf Thunderbird umgestiegen. Jetzt funktioniert da alles so, wie ich es erwarte. Ich habe drei verschiedene email-Accounts und alle waren sofort da und funktionierten. Das email-Programm von Apple ist mir zu sehr in die gesamte Apple-Umgebung mit iCloud vernetzt.
14.10.14  
Die neu asphaltierte Straße vor meinem Haus.



Die neue Straße vor meinem Haus.

Rache ist süß.
15.10.14  
Beim Radfahren gesehen, ein einsamer Traktor…

…und diese grünen Flecken.


Dieser Ahornbaum ist wild gewachsen. Da ich die vor 2 Jahren die um ihn herumwachsenden Zwetschgenbäume abgesägt hatte, wird er jetzt schnell größer und schöner.

An dieser Hauswand ist der Herbst noch ein bisschen entfernt. In Berlin ist jetzt mein Telefon von ISDN auf IP-Telefonie umgestellt worden, aber ich bin nicht da und kann nicht testen, ob alles funktioniert. Auf jeden Fall ist es für mich pro Monat 17 Euro billiger.
16.10.14  


Eine Art Trailer für "PINK", der mit englischen Untertiteln vom 19. - 31. Oktober auf Eurochannel zu empfangen ist.

"PINK" mit französischen Untertiteln und neuem Titel "ROSE" vom 17. - 23. Oktober auf Eurochannel. Unterlegt mit schrecklicher Musik.

17.10.14   Das Filmfestival in Hof (LINK) zeigt den neuen Kurzfilm meiner Tochter Joya "Love, Yesterday" am kommenden Donnerstag, Samstag und Sonntag. Ich bin stolz.


Kirschbaumblätter…

…von diesem Baum.
Ich habe mir nochmal das neue Mac-System 10.10 "Yosemite" angeschaut. "Bonbon-Design" schreibt einer. Ich denke, ich warte auf das nächste System.
Mein Gott, ich bin seit System 4 dabei und als das System 7 herauskam, bin ich mit Jochen Brunow nach Hannover zur CEBIT gefahren, um es dort zu bewundern. Wo ist meine ganze ganze Computerbegeisterung geblieben. Mein größter Computer-Triumph war in den 90er Jahren, da habe ich einen ganzen Tag lang, während meine Cutterin Dörte Völz-Mammarella den damals neuen Film geschnitten hat, ein Linuxsystem per Hand auf einer Festplatte installiert. Jedes einzelne Softwareteil dazu musste ich mir per Modem herunterladen und die Festplatte in ganz genau festgelegte Partitionen formatieren. Als ich es geschafft hatte, bin ich mit einem Freudenschrei zu Dörte gelaufen und hab ihr gesagt, ich hab's geschafft. Ich frage mich, welchen Umfang meine Computerbegeisterung über all die Jahre in meiner Autobiographie einnehmen wird. Vielleicht kann ich alle technischen Begeisterungsphasen: Auto, HIFI, und Computer in einem Kapitel abhandeln.
Heute Morgen beim Rasieren ist mir wieder ein Satz von Albert Paris Gütersloh eingefallen. Zwei Dinge bringen Menschen dazu, zu schreiben: "Die Liebe, wenn sie plötzlich kommt und der Tod, wenn er etwas zögert." Für mich gilt dann ja wohl die zweite Variante (obwohl ich das ganz und gar nicht so sehen möchte).

Startbildschirm von System OSX 10.10.
18.10.14   Gestern Nacht hatte ich urplötzlich über 39 Grad Fieber. Habe gezittert wie bei der Malaria nach dem Drehen von "BESCHREIBUNG EINER INSEL". Habe mir mühsam Wadenwickel gemacht und 3 Kügelchen meines homöopathischen Hausarzts genommen. Den Spiegel konnte ich nicht mehr zu Ende lesen. Also habe ich zum ersten Mal seit langer Zeit "Wer wird Millionär" geguckt und mit diesem Fieber gesehen, dass gleich der erste Jauchgast eine Million gewonnen hat.
Heute sitze ich schon wieder auf dem Fahrrad und fahre 12 Kilometer.

Auf zwei Feldern am Weg wachsen diese Pflanzen. Sie riechen wunderschön. Sie sehen aus wie Raps, aber Raps kann es nicht sein, denn der hat im Mai geblüht.Außerdem riecht blühender Raps nicht so toll.

Bei mir im Garten schießen überall Pilze aus dem Boden. Die meisten sind hellbraun. der allerdings nicht.

Die Blüte einer Schafgarbe. Ich erinnere mich, dass mein Vater, der ein großer Kräutersammler war, auch diese immer wieder gesammelt hat.

Diese Pflanze wächst auch überall bei mir im Hof und im Garten. Ich weiß nicht, wie sie heißt.
19.10.14   Gestern Nacht habe ich zufällig Dominik Grafs "Die reichen Leichen. Ein Starnbergkrimi" gesehen.. Sein Kuddelmuddel-Filmstil geht mir auf die Nerven. Ich achte beim Sehen von Filmen nicht darauf, was erzählt wird, sondern wie erzählt wird. Seine Erzählung ist chaotisch. Was ihm wichtig ist, ist durch Stilbrüche aufzufallen. Naja, kein Stil ist vielleicht auch ein Stil. Der Text im Berliner "Tagesspiegel" scheint das nahezulegen. Hier geht es allerdings um den "Polizeiruf 110", der heute Abend gesendet wird:" Das Ganze unruhig inszeniert, eingefrorene Bilder blitzen auf wie Fotos, nicht-lineares, verschachteltes Erzählen. Schnelle Schnitte, bruchstückhafte Bildfolgen und Dialogfetzen, mal eine lange Zeitlupeneinstellung, das sind Dominik Grafs Markenzeichen. Irritierend, verstörend und faszinierend zugleich." Na gut, mich fasziniert das nicht. Vielleicht bin ich einfach zu alt geworden. Überbleibsel einer vergangenen Zeit.

Das war gestern Abend kurz vor Sonnenuntergang. So ein Licht hält immer nur ein paar Minuten. Hannelore Elsner wusste davon ein Lied zu singen bei "RAUCHZEICHEN". Da war es so. Aber als die Kamera zum Drehen bereit war, war das Licht weg. Sollte ich in einem Film mitspielen, was sich im Moment andeutet, bin ich gespannt, wie es da zugeht.

Heute Mittag in Berlin. Ich brauche 3 Stunden um mein neues IP-Telefon und den Router zu konfigurieren. Die gedruckten Bedienungsanleitungen kann man gleich in den Müll schmeißen. Die online verfügbaren pdf-Dokumente zum Router und zum Telefon helfen allerdings weiter. Mit etwas mehr Erfahrung und Lust könnte ich in ein paar Monaten ein kleines Buch zum Umstieg auf IP-Telefonie schreiben: "IP-Telefonie for Dummies".
Außerdem kann ich jetzt auch wieder problemlos mit meinem OKI-Drucker. den ich vor einigen Jahren als Preis gewonnen habe, über Ethernet drucken. Auch mein Faxgerät hier im Büro funktioniert wieder so, wie es soll. Seit "INS BLAUE" hat es nur noch per USB funktioniert. Jetzt kann auch dieses Kabel wegfallen. Wie das ging: ich habe alle Drucker in den Systemeinstellungen gelöscht und dann den Drucker, der als Möglichkeit erschien zum Drucken ausgewählt.
20.10.14   Heute mein 3. Casting für "ÜBERALL BLUMEN" mit meiner Tochter Joya. Fast 8 Stunden. Am Ende bin ich total erschöpft. Joya auch. Obwohl sie noch so jung ist, sagt sie.

Wir beginnen mit…

…Karolina Horster.

Morgane Ferru.

Luise Helm.

Jördis Richter.

Lore Richter.
22.10.14  

Draußen regnet es. Ich bleibe in Berlin und lese das Drehbuch für einen Film, in dem ich spielen soll. Schon bei "INS BLAUE" war ich bereit, die Rolle, die Vadim Glowna übernommen hat, selbst zu spielen. Vielleicht klappt das jetzt. Die Entscheidung liegt nicht bei mir.

23.10.14   Nach einer schlaflosen Nacht ist meine Schauspielerkarrire beendet, bevor sie angefangen hat. Zu viele schwarze Löcher im Gehirn.
24.10.14  


Auf meinem Terminkalender sitzt heute Morgen dieser Marienkäfer, um mir Glück zu bringen.
Ich habe mich nicht an das gehalten, was ich vor ein paar Tagen geschrieben habe, sondern als erstes heute Morgen meinen Laptop auf das bonbonfarbige System Yosemite upgedatet. Ich brauchte dringend etwas Neues auf meinem Computer. Doch dann kam ich nicht mehr auf meine Website. Nach drei Stunden und zwei Telefonaten mit meinem Webhoster stellte sich heraus, dass bei denen etwas schief gelaufen ist. Jetzt funktioniert alles wie geschmiert, und ich erlebe allerlei Überraschungen: meine ägyptische Freundin ruft mich aus dem Nildelta auf meinem iPhone an - und es klingelt gleichzeitig auch auf meinem Computer. Ich vermute, dass ich ihren Anruf auch am Computer hätte annehmen können. Wow! Beim nächsten Anruf auf meinem iPhone muss ich das unbedingt ausprobieren.

Nach dem Fahrradfahren koche ich ein Lammrückensteak mit Reis. Den Reis zum erstenmal nach dem Rezept meiner ägyptischen Freundin. Das Rezept hatte ich mir aufgeschrieben, denn im Kopf behalten kann ich auch sowas schon lange nicht mehr.

Der Marienkäfer heute Morgen hat mir tatsächlich Glück gebracht: Auch die ARD hat daran gedacht, dass ich am 14. November meinen 75. Geburtstag feiere. Da werden 3 Filme gezeigt:
am 10. November um 1:55 Uhr "SYSTEM OHNE SCHATTEN"
am 17. November um 00:15 Uhr "INS BLAUE" (als TV-Premiere) und gleich danach
am 17. November um 02:00 Uhr "SIEBEN FRAUEN"
Etwas später wird auf EinsFestival "INS BLAUE" gleich zweimal wiederholt.
am 22. November um 21.45 Uhr und um 01:10 Uhr.
Ich finde das sehr nett.

25.10.14  






Zwischen zwei bewölkten Wetterphasen fahre ich bei Sonnenschein zum Körbaer See.
26.10.14   Der Himmel ist nach der Zeitumstellung mausgrau. Meinen Garten macht der Herbst zum Ausgleich bunter.

Dieses Bild wollte ich als Hintergrund beim Wäscheaufhängen in "PINK" haben. Leider waren beim Drehen der Szene am 8. November 2007 schon alle Blätter abgefallen. Früher konnten wir nicht anfangen, weil Hannah Herzsprung davor keine Zeit (andere Drehtage und Festivals) hatte. Im Filmteam hießen damals bei den Drehvorbereitungen die Herbstszenen "goldener Oktober".

Ein Foto von den Dreharbeiten damals (LINK). Cornelius Schwalm singt dabei vor sich hin (was manche Zuschauer genervt hat).

Der Liebesperlenstrauch an meinem Gartenteich.

Heute weht kein Wind, deshalb ist der Gartenteich ein riesiger Spiegel.
Wenn ich in den Spiegel schaue und auf das Jahr zurückblicke, war es, obwohl ich fast die ganze Zeit auf meinem Bauernhof verbracht habe und auch keinen Film gedreht habe, das unruhigste Jahr seit mindestens zehn Jahren. Auf meinem Bauernhof war es ein ständiges come and go. Ich hoffe, dass das Leben hier ruhiger wird, wenn ich am 14. November anfange, meine Autobiographie zu schreiben. Ich gehe ohnehin von einer Schreibzeit von fünf Jahren aus. Ein Film zwischendurch wäre kein Problem. Ich denke jetzt langfristig.
27.10.14  


Der Blick aus meinem Fenster heute Morgen. Er überrascht mich immer wieder.

Mein Auto kriegt Winterreifen, und wir entdecken dabei, dass mein Auspufftopf ein Loch hat.

Die Reflexion ist schöner als die Wirklichkeit.
Jetzt kündigt auch die ARD-Website (LINK) den TV-Start von "INS BLAUE" an. Mit diesem freundlichen Kommentar: "Mit diesem metaphysisch angehauchten Roadmovie widmet Rudolf Thome sich einem Subgenre, das seit Truffauts "Die amerikanische Nacht" und Fellinis "Achteinhalb" bestens bekannt ist. Die 28. Regiearbeit des Wahlberliners überzeugt als kunstvoll verschachtelter Film-im-Film, in dem der nimmermüde Auteur sich selbst bei der Arbeit über die Schulter blickt. Während Landschaftspanoramen den Zuschauer verwöhnen, verdichten sich amouröse Verwicklungen vor und hinter der Kamera zu einer Geschichte mit reizvollen Wendungen. Dabei verwischt der Regisseur von "Rote Sonne" die Grenzen zwischen Kunst und Leben, Philosophie und Alltag. Aus dem großartigen Ensemble unverbrauchter, junger Darsteller ragt Vadim Glowna heraus. In seinem letzten Leinwandauftritt verkörpert das Urgestein des deutschen Kinos einen eigennützigen Produzenten, mit dessen gebrochenem Charakter Rudolf Thome seine eigene Rolle als Filmschaffender kritisch hinterfragt."

28.10.14   Strahlende Sonne. Also Wäsche waschen und in der Sonne trocknen. Etwas später entdecke ich, dass die Sonne inzwischen so tief steht, dass sie da, wo die Wäsche ist, nicht mehr hinkommt.



Blick aus der Scheune auf die aufgehängte Wäsche (als raw-Datei mit meiner Fuji-Finepix S3 aufgenommen)

Eine meiner Rasenflächen befreit vom heruntergefallenen Laub.

Ich plane, hier im Oleanderzimmer mit dem Schreiben an meiner Autobiographie zu beginnen…

…und hier der Blick nach draußen.
Als Vorarbeit für die Autobiographie versuche ich herauszufinden, wie das Wetter am 14. November 1939 war. Leider finde ich nur allgemeine Berichte. Der November war ein bisschen zu warm und es hat überall in Deutschland wie aus Eimern geschüttet. Begründung: weil das Meer durch die deutschen Kriegschiffe zu sehr aufgewühlt worden war, ist das Klima durcheinander geraten und außerdem durch die Abgase der vielen deutschen Kampfflugzeuge. Ich weiß, dass der Zweite Weltkrieg am 1. September 1939 begonnen hat, und dass ich ein "Kriegskind" bin, aber dass das Wetter auch etwas damit zu tun hatte, ist mir neu.
Zum Abschied für heute und an Erinnerung an Serpil Turhan (LINK), die im März immer wieder Sonnenuntergänge gefilmt hat, der Sonnenuntergang heute Abend:



Ich komme nicht zur Ruhe. Eine halbe Stunde, nachdem die Sonne untergegangen ist, und es eigentlich total finster ist, gehe ich raus und mache ein Foto des Dorfteichs mit Mondsichel und auch noch eins mit allen beleuchteten Fenstern meines Hauses. Mit Stativ. Belichtungszeit: 10 Sekunden.



Die beiden Fenster rechts im Bild sind nur schwach sichtbar, weil da ein Baum mit Blättern die Sicht verhindert.
29.10.14  


An einer Hauswand, auf die relativ wenig Sonne fällt, zeigen jetzt die ersten sich verfärbenden Blätter, welche Farbenvielfalt in ihnen steckt.

Mein tägliches 12 Kilometer Fahrrad-Reiseziel.

Der Stromnetzbetreiber hier hat dazugelernt. Statt wie bisher bei den jährlichen Netzarbeiten den Strom ganz abzuschalten, hat er jetzt ein Notstromaggregat angeschlossen.
Als der Orkan Kyrill am 19. Januar 2007 über Deutschland hinwegfegte und der Strom ausfiel, bekam mein Dorf am nächsten Tag auch so ein Aggregat.

Meine Tochter Joya vor der Weltpremiere ihres Kurzfilms "Love, Yesterday" bei den Filmtagen in Hof.

30.10.14   Heute scheint es den ganzen Tag aus einem grauen Himmel zu nieseln. Ich fahre trotzdem Fahrrad, weil ich nicht in 10 Jahren beim Frischeluftschnappen mit einem Rollator durch die Gegend marschieren will.

In der Ferne 4 Kühe auf der Weide.

Die Wildnis vor meinem Grundstück wird morgen am Reformationstag gerodet - falls dafür eine kleine Spende für die Dorfkasse abfällt, sagt mir unser junger neuer Bürgermeister. Ich sage ihm das zu.
31.10.14  
Die Wildnis an der Grenze zu meinem Garten ist jetzt verschwunden. Auch zwei Eichen sind den Säuberungsarbeiten zum Opfer gefallen. Jetzt würde ich am liebsten den Graben sofort zuschütten lassen und den Zaun zum Garten erneuern, denn der uralte Drahtzaun ist voller Löcher. Sämtliche Katzen im Dorf benutzen die, um an meinem Gartenteich auf Froschjagd und immer wieder auch auf Vogeljagd zu gehen.

Morgen beginnt laut Wettervorhersage der "Nachsommer". Das ist der Titel eines Romans von Adalbert Stifter, den ich nie gelesen habe, obwohl er der Lieblingsdichter meines Münchner Doktorvaters Hermann Kunisch war. In meiner Erinnerung gab es bei Stifter viel zu viel ausführliche Naturbeschreibungen, die ich uninteressant fand. Vielleicht sollte ich jetzt im hohen Alter nochmal einen Leseversuch wagen, da ich jetzt seit 3 Jahren mitten in der Natur und nur noch selten in der Stadt lebe. Ich war bis 1960, wo ich nach München kam, ein Naturkind, wurde zuerst in München, dann in Berlin ein Stadtmensch und bin jetzt in den letzten drei Jahren wieder zum Naturkind geworden. Mit immer öfter auftauchenden Erinnerungen an meine Kinderzeit und an meinen Vater, der Kräuter und Pilze gesammelt hat. Meine Mutter hat über ihn immer gesagt, er sei ein "Unikum". Vielleicht werde ich das jetzt auch. Mehr und mehr.

Nachdem alle Arbeiter wieder weg sind: die Reste ihrer Arbeit. Wahrscheinlich werde ich die Holzstücke morgen und übermorgen in meine Scheune bringen, denn Holz kann ich immer für meine Feuer gebrauchen.

Ein paar Minuten vor dem Sonnenuntergang heute.
     

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